Über mich

Als ich mich als Teenager für historische Musikinstrumente zu interessieren begann, war über meine Zukunft als Instrumentenbauer noch gar nichts entschieden. Ich spielte Blockflöte, Krummhorn, Barockoboe und baute, als erstes Instrument überhaupt, ein gambenähnliches Streichinstrument.

Eindeutig war, dass mich die individuellen Klangfarben verschiedener Instrumentengattungen faszinierten. Geradezu eine Magie übten die Flöten auf mein Empfinden aus, ganz besonders die Kernspaltflöten.

Nicht nur den Renaissance- und Barockblockflöten galt meine Zuneigung, sondern auch die archaischen und in der Volksmusik verwendeten Flötentypen weckten in mir grosses Interesse.

Um 1970 zum Blockflötenbauer geworden, musste ich bald feststellen, dass sehr viel Wissen über den historischen Holzblasinstrumentenbau verloren gegangen war. Die meisten meiner brennenden Fragen blieben unbeantwortet und so erkannte ich, dass nur der direkte Kontakt mit Originalinstrumenten weiterhelfen konnte. Zum Glück erhielt man damals in den Museen noch relativ leicht Zugang zu Originalinstrumenten und so konnte ich einige der interessantesten Blockflöten selber spielen und vermessen.

 



Heinz Ammann 1972 mit Original-Blockflöte von Joh. Christoph Denner
 

Historische Holzblasinstrumente sind in ihrem Bohrungsverlauf oft so speziell und kompliziert, dass es nur Sinn macht, sich mit ihnen zu beschäftigen, wenn man Räumwerkzeuge hat, mit denen man eine identische Bohrung herzustellen vermag. Dies, als eine Haupterkenntnis bewog mich, die Fertigung von Räumwerkzeugen selber zu erlernen.

Zwei wichtige Dinge wollte ich unbedingt damit erreichen: Erstens wollte ich nicht bloss Instrumente kopieren können, sondern auch wissen, warum sie so und nicht anders gebaut waren. Das Rezept war gefragt, nachdem es möglich sein sollte, gleichwertige Flöten in unterschiedlichen Grössen, bzw. Stimmhöhen selber konstruieren zu können.

Zweitens wollte ich den Zusammenhang von Bohrungsmassen, bez. Verläufen und den Klang- und Anspracheeigenschaften von Blockflöten genau untersuchen. Das Ziel war u.a. eine lückenlose Blockflötenreihe zu bauen, für jeden Halbton eine Flöte, von Tenor bis Sopranino. Damit wären alle Ansprüche in 440 und 415 zu erfüllen. Das Klangideal sollte von den besten historischen, noch existierenden Blockflöten übernommen werden. Dieses Ziel ist demnächst erreicht.

Lehrmeister waren schlussendlich doch die alten Meister, die durch ihre überlieferten Instrumente nach und nach Einblick in ihre Denk- und Schaffensweise gestatteten.

Um ein Gefühl für Klangfarben einer Blockföte zu bekommen, muss man mehr gemacht haben, als nur genau nachgebaute Kopien. Man ist genötigt und muss es versuchen, sich in die damalige Welt zu versetzen. Man muss neugierig sein, wie das damalige soziale, gesellschaftliche und kulturelle Leben stattgefunden hat. Als Blockflötenbauer sollte man sich auch für viele andere Musikinstrumente interessieren und deren Klanglichkeit in sich aufnehmen. Nur mit einer guten Mischung aus all diesen Eindrücken lässt sich der eigene Standort bestimmen.


Heinz Ammann
Mehr als 30 Jahre Erfahrung im Bau von Blockflöten

   
   
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